Forstfelder Geschichte[n]
Forstfelder Geschichte im Web von Falk Urlen
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
Home Überblick Geschichte Ansiedlungen Vereine Institutionen Personen/Gewerbe Impressum 1956 stand in  der Schrift von Kurt Klehm zum Jahrestag der 50-jährigen Eingemeindung  Bettenhausens folgendes:  "Die AEG gründete im August 1948 auf dem Gelände der ehemaligen Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke in der Lilienthalstraße eine Fabrik, die zunächst Hochspannungs-Schaltgeräte herstellte. Im Laufe der nächsten Jahre wurde außerdem die Produktion von Fahrkartendruckern, technischen Isolierstoffen und Kühlschränken aufgenommen. Der Beginn des Großschalterbaus machte die Errichtung einer Versuchsanstalt erforderlich, die unter dem Namen "AEG- Hochspannungsinstitut" im Jahre 1952 fertiggestellt und eingeweiht wurde. Das Hochspannungsinstitut gilt als eines der modernsten und größten Versuchsfelder dieser Art in der Welt. Heute (1952) beschäftigt die AEG-Fabrik in Kassel-Bettenhausen über 3000 Menschen, von denen eine erhebliche Anzahl in Bettenhausen ansässig ist. Die AEG hat mit ihrem Aufbau und ihrer Entwicklung in den Jahren seit der Währungsreform zweifellos maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung des Stadtteils Bettenhausen beigetragen " Aus mir überlassenen Information der AEG-Kühlschrankfabrik stellte ich den folgenden Bericht zusammen:  Hausgeräte werden von der AEG bereits seit 1889 produziert. Begonnen mit der Kühlschrankproduktion wurde im Jahre 1927 in den AEG-Fabriken Henningsdorf mit der Fertigung der ersten Kompressoren, die dann in Schränke einer anderen AEG-Tochter – SANTO – eingebaut wurden. Kurz vor dem Kriege 1938/39 wurde erstmalig ein hermetisch gekapselter Kompressor auf den Markt gebracht, bei dem Kompressor und Motor eine eng verbundene Einheit bilden, so wie wir es auch heute noch bei Haushaltskühlschränken kennen. Die Schrankgehäuse waren im Vergleich zu heute noch ausgesprochene "Geldschränke". Sie bestanden aus Stahlblech, hatten Emaille-Innenbehälter und die Isolation bestand aus mit Bitumen vernetztem Korkschrott oder Stein- oder Glaswolle. Nach Verlegung der Produktion nach Radeberg in Sachsen im Jahr 1942, der vollständigen Demontage 1945, wurde 1946 in bescheidenem Rahmen wieder mit der Reparatur von Kühlschränken in Helmbrechts begonnen. Als eigentlicher Wiederbeginn der Kühlschrankfertigung kann das Jahr 1949 mit dem Start in Backnang bei Stuttgart angesehen werden. Im Jahre 1950 erfolgte dann die Verlagerung der Fertigung nach Kassel, wo die AEG das Gelände der früheren Junkers - Flugmotoren GmbH übernommen hatte. Im Bau 5, in dem sich heute noch Lager-, Verwaltungsund Labor-Räume befinden, begann der Ausbau der mechanischen Fertigung, die Montage von Kompressoren und Kühlmaschinen. Der Einbau dieser Kühlaggregate erfolgte zunächst in fremdbezogene Gehäuse. Die 50-er Jahre zeichneten sich durch eine stürmische technische Entwicklung und Programm-Erweiterung aus. Im Jahr 1952 wurde in Kassel die Idee geboren, Hausgeräte in einer Einbauversion anzubieten. Die ersten auf dem Markt erschienenen Einbaugeräte waren also Kühlschränke aus Kassel. Sie waren der Grundstein für den ganz besonderen Erfolg auf diesem Sektor. 1953 wurde vom bis  dahin üblichen Kältemittel SO2 (Schwefeldioxyd) auf die physiologisch ungefährlichen Frigene umgestellt. Die Anfänge einer eigenen Gehäusefertigung fallen in die Jahre 1957/58. Diese Fertigung wurde beeinflusst durch die immer stärkere Ausbreitung von thermo-plastischen Kunststoffen. So war die AEG der erste Hersteller in Deutschland, der Kühlschränke mit Styropor isolierte. Die Wiege des modernen kunststoffisolierten Kühlschrankes stand daher bei AEG-TELEFUNKEN in Kassel. Damit verbunden war die Umstellung der Innenbehälter von Stahl, emailliert, auf vakuum-gezogene Kunststoff-Teile. Der Anfang war mit 7.500 Stück im Jahr recht bescheiden. Die ständig steigenden Stückzahlen erforderten den Bau einer neuen Halle in der Größe 100 x 85 m und 8 m Höhe, die nach ihrer Fertigstellung 1960 in Betrieb genommen wurde. In diese Zeit fällt auch die Umstellung auf moderne Fertigungsmethoden, Transfer-Straßen und verkettete Einzweckmaschinen sowie Montage-Fließbänder, mit dem Ziel eines möglichst schnellen Materialdurchflusses unter Ausschaltung unnötiger Transporte. Die Weiterentwicklung der Isolierstoffe führte im Jahre 1968 zur Umstellung auf Hartmoltopren. Sie ergab durch ihren höheren Isolationswert größere Nutzvolumen bei gleichen Außenmaßen. Weiterhin wurde eine Blechfertigung mit modernsten Fertigungsstraßen und elektrostatischer Lackieranlage für Seitenbleche und Türen geplant. Der notwendige Erweiterungsbau mit einer Fläche von ca. 5.000 m 2 wurde in 1970 erstellt und 1971 in Betrieb genommen. Neben der Schaffung neuer Lagerflächen werden schließlich 1974 noch weitere 3800 m2 Fertigungsflächen für die mechanische Fertigung erstellt, so dass die Fabrik 1977 eine gesamte Fertigungsfläche von 28 000 m2  und 1988 eine solche von 45000 m2 auf einem Werksgelände von ca. 100000 m2 verfügte. 1985 war noch ein neues Versandlager mit 6000 m2 errichtet worden. Intensiv arbeitete die AEG nach der Ölkrise an energieeinsparenden Maßnahmen, so konnte der Energieverbrauch eines Gerätes von 1976 bis 1988 auf ein Drittel reduziert werden. 1988 arbeiteten hier 950 Menschen, knapp die Hälfte davon waren Frauen, ein Viertel waren Ausländer.  Durch Verkauf der AEG-Hausgeräte-AG in 1994 wurde die Fertigungsstätte für Kühl– und Gefriergeräte in Kassel ein Teil  des schwedischen Elektrolux-Konzerns, der - ähnlich wie damals der Enka-Konzern - die Produktion in ein Land mit niedrigerem Lohnniveau verlagert und so in Kassel wieder einmal über 400 Arbeitslose der bereits reduzierten Mitarbeiter als Opfer der globalen Umschichtung hinterlässt. Die im Ausland angeworbenen Mitarbeiter bleiben in Kassel, während dann im Ausland produziert werden wird, natürlich nach den Methoden, die die Kasseler Arbeitnehmer entwickelt haben. Falk D. Urlen
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Der Kasseler Bundestagsabgeordnete Gerhard Rübenkönig (SPD) schrieb am  23.11.2001 den folgenden offenen Brief an den Elektrolux-Konzern:  Sehr geehrte Damen und Herren, mit allem Nachdruck fordere ich Sie auf den Standort Kassel der AEG Hausgeräte GmbH langfristig zu sichern. Bildet das Unternehmen doch einen Grundstein der Wirtschaftskraft der Region Kassel, ohne den die ohnehin strukturschwache Region weiter geschwächt würde. Vor kurzem habe ich von Ihren Planungen erfahren, im Jahr 2002 die Produktion in Kassel um 40.000 auf 208.000 Einheiten zu senken, obwohl Ihnen bewusst ist, dass unter einer Auslastung von 250.000 Geräten pro Jahr in Kassel Kurzarbeit und Entlassungen drohen. Weiterhin wird ein Teil der Produktion ins Ausland verlagert und Investitionen in neue Produkte sind ausgeblieben. In den letzten Jahren haben die Beschäftigten am Standort Kassel bereits gravierende Einschnitte im Rahmen der Restrukturierung des Konzerns hinnehmen müssen. Durch betriebsbedingte Kündigungen, einen Abbau von 50 % der Beschäftigten hat die Belegschaft einen erheblichen Teil zur Konsolidierung beigetragen, um langfristig den Standort mit 400 Beschäftigten und der Fertigung von 310.000 Einheiten in Kassel zu sichern.  Nun ist es an Ihnen das Versprechen einzuhalten und den Standort zu sichern und die Arbeitsplätze zu erhalten. Es kann nicht sein, dass mit Blick auf das "Shareholder Value" auf das vermeintlich einfachste Mittel zurückgegriffen wird, nämlich Beschäftigte abzubauen und Standorte zu schließen. Vor diesem Hintergrund rückt Ihre Unternehmensphilosophie sich ein deutsches Unternehmen zu kaufen, um Anerkennung auf dem deutschen Markt zu erlangen, dann aber nach und nach die Fertigungsstandorte zu schließen, in ganz spezielles Licht. Ich fordere Sie daher nochmals auf im Interesse der Beschäftigten der AEG Hausgeräte GmbH in Kassel, ihren Familien und der Region Kassel die AEG Hausgeräte GmbH in Kassel langfristig zu sichern. Mit freundlichen Grüßen    gez. Gerhard Rübenkönig Inhaltsverzeichnis
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