Forstfelder Geschichte[n]
Forstfelder Geschichte im Web von Falk Urlen
Zurück Weiter Home Überblick Geschichte Ansiedlungen Vereine Institutionen Personen/Gewerbe Impressum Inhaltsverzeichnis
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
Ein Internet-Buch zum Mitmachen
Vom Forst zum Stadtteil Forstfeld (III) - Geschichte bis 1945 Falk Urlen
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die nun leerstehenden Gebäude der Königlichen Munitionsfabrik von verschiedenen Betrieben benutzt, die hier Spielzeugautos, Einheitsmöbel,  Ackerpflüge und Landmaschinen herstellten. Im Verwaltungsgebäude wurde unter Prof. Stein 1924 bis 1928 ein Lehrerseminar eingerichtet. Der Saal des Kasinos in der Wohnstraße, damals einer  der größten Säle in Kassel, wurde jeden Samstag/Sonntag zu Tanzveranstaltungen und Versammlungen vermietet. Leider gab es keine Interessenten für dieses Gelände, so verfiel gegen 1928 - die Betriebe waren schon 1924 stillgelegt worden - der ganze Komplex. Teile dienten fahrendem Volk als Wohnung, eine Sekte hatte sich eine Behelfskirche eingerichtet, der Rest wurde von Hasen, Füchsen, Mardern, Raubvögeln und Tauben bewohnt, bis 1934 die Spinnfaser den größten Teil des Geländes erwarb, um hier eine große Zellwollfabrik einzurichten. Für die Wahl dieses Objektes sprach die günstige Beschaffenheit des Fuldawassers, die Nähe der hessischen Braunkohlenzechen und die Tatsache, dass sich die vorhandenen Gebäude zweckmäßig für den Produktionsprozess verwenden ließen. Der Aufbau ging sehr schnell vonstatten. Es wurde fieberhaft gearbeitet, und bereits am 1. Dezember 1935 wurde die erste verwendbare Produktion hergestellt. Im Juli 1936 betrug die Tagesproduktion bereits 50 t und wurde in den folgenden Jahren auf 100 t pro Tag gesteigert. Damals wurde die Marke „Flox“ zu einem Begriff in vielen Ländern. Viele der Arbeiter wohnten in den Siedlungen oder Wohnungen des heutigen Stadtteils Forstfeld.  Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges stoppte den schwungvollen Aufbau. Bis zur Beendigung des Krieges hatte das Werk sechs schwere und sechs leichtere Luftangriffe überstanden. Es wurde trotz allem weiter gearbeitet. Am zweiten Osterfeiertag 1945 besetzten amerikanische Truppen das schwer beschädigte Werk. Weil das Kesselhaus der ''Spinnfaser" voll einsatzfähig war und die schwer zerstörte Stadt Kassel mit Strom versorgt werden musste, erhielt das Werk die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Produktion.   Zu Beginn der 30-er Jahre wurden die Fieseler Flugzeugwerke und die Junkerswerke in den Hallen eingerichtet. Es gab die „Raab-Katzenstein Flugzeugwerk GmbH“, die wahrscheinlich eine Flugschule betrieben; denn es heißt in einem anderen Bericht, dass dieser Betrieb aus Kassel eine  Flugschule in Bonn-Hangelar als Zweigstelle errichtete.  Die Kurzfassung der Geschichte der Kasseler Luftfahrt entnahm ich der Internetseite des Flughafens Kassel-Calden: „Kassel war schon immer eine Stadt mit Flieger-Tradition. Schon 1783 hatte Goethe bei einem Besuch in Kassel dem Naturwissenschaftler Samuel Thomas Sömmering bei dessen Ballon-Versuchen assistiert. Vor dem Bau des endgültigen Flughafens Kassel-Calden waren in Kassel zwei Vorläufer bekannt. Als erstes Flugfeld wurde der "Forst" erwähnt. Dieser lag im Bereich des Ortsteils Bettenhausen. Hier begann 1900 der Luftsport in Nordhessen: 1909 Hans Schmigulski aus Hamburg stürzte mit seinem Flugzeug bei einer Flugvorführung 1912 über dem Kasseler Forst ab, das Foto  entstand kurz davor. Freiballon-Fahrt, 1910 Hans Grade mit seiner "Taube" (Motorfliegerei), 1911 Carl Caspar, der erste Flug von Berlin nach Kassel, 1912 	Landung des Luftschiffes "Victoria Luise", 1923 Start des ersten in Kassel gebauten Flugzeuges "Dietrich Eindecker", 1923 erster Fallschirmsprung aus 1000 Meter Höhe, 1924  Große Flugschau mit Rundflügen und Fallschirmspringen, 1925 Gründung der Raab-Katzenstein-Werke (Bau der Tigerschwalbe), 1926 Linienverkehr der Deutschen Lufthansa, 1929 Gerhard Fieseler Betriebsleiter der Firma Kegel-Ackermann, 1930 war es mit dem städtischen Flughafens wegen fehlender Finanzierung zu Ende  Während des Krieges trafen die Bomben auch Häuser in den Forstfelder Wohngebieten. Diese Häuser wurden zum Teil erst nach Ende des Krieges wieder aufgebaut. In den Wahlebachwiesen und -gärten darf auch heute noch nicht tiefer als ca. 30 cm gegraben werden, da es aufgrund der Auswertung alliierter Luftbilder nicht ganz auszuschließen ist, dass hier noch Blindgänger lagern könnten. Aus dieser Zeit findet man kaum Aufzeichnungen, da die Menschen wahrscheinlich andere Probleme hatten, z. T. waren sie auch evakuiert. Aus einer Studie der Universität Kassel geht hervor, dass es auch im Forstfeld Tausende von Zwangs- und Zivilarbeitern gegeben hat Die Bevölkerung war teilweise evakuiert und bei der Rückkehr fanden sie ihre Wohnungen besetzt. Während der Bombenangriffe wurden Bunker aufgesucht, die z. B. auch unter dem Schröderplatz gewesen sein sollen.  Verwaltungsmäßig gesehen reichten die Gemeindegrenzen Kassels nicht immer bis zu dem jetzigen Autobahnverlauf. Aus dem Kapitel von Fritz Marquardt in "Streifzüge durch 900 Jahre Ortsgeschichte, Crumbach und Ochshausen 1102 bis 2002" entnehme ich die  Karte des "Kasseler Platzes" und auch die entsprechenden Informationen:  Nach dem ersten Weltkrieg gab es in Ochshausen große Wohnungsnot, so dass das Dorf den sog. Kasseler Platz als Siedlungsgebiet vorsah. Dieser Platz lag an der Grenze zu Kassel. 30 Bauwillige bekamen ein Grundstück und bauten weitestgehend in Eigenhilfe ab 1922 hier ihre Häuser. Das Wasser zum Bau wurde am Tag von den Frauen aus Ochshausen geholt und von den Männern am Abend "verbaut". Als Baumaterial benutzten sie z. T. das Material einer abgerissenen Scheune. Ein Siedler grub sogar unter großen Mühen  - aber umsonst - den Baukies aus seinem Garten. 1932 kamen noch 10 Häuser dazu. Auf Kasseler Gebiet wurde ab 1932 die Erlenfeldsiedlung zwischen Wahlebach und Eibenweg gebaut. 1936 nach dem Bau der Autobahn wurde das Ochshäuser Gebiet westlich der Autobahn nach Kassel eingemeindet und es entstand eine gemeinsame Siedlung, wobei die Bindungen an Ochshausen   - heute Lohfelden  - nach Marquardt bis heute bestehen blieben. Ab 1933 wurde die Siedlung am Lindenberg gebaut, ab 1936 die "Fieseler-Siedlung" zwischen Wahlebachweg, Forstbachweg, Ochshäuser Str. und Stegerwaldstraße. Die Städtische Siedlung folgte ab 1937 zwischen Forstbachweg, Ochshäuser  und Steinigkstraße, ab 1957 folgte die Flüchtlingssiedlung Lindenberg II auf dem Lindenberg und die Heinrich-Steul-Siedlung ab 1971 auf dem Gelände der ehemals "Sauren Wiesen", auf denen zwischenzeitlich Lager errichtet worden waren. Dies ist ein Buch zum Mitmachen (Meistens Stand 2002)! Bitte aktualisieren Sie es oder informieren Sie mich über Fehler!