Forstfelder Geschichte[n]
Forstfelder Geschichte im Web von Falk Urlen
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
Home Überblick Geschichte Ansiedlungen Vereine Institutionen Personen/Gewerbe Impressum In einer von den Amerikanern gestifteten Holzbaracke wird 1948 im Erlenfeldweg 37 der Kindergarten der Immanuelkirche gegründet. 1961 wird dann der Kindergarten in der Wißmannstraße an seinem heutigen Standort eingeweiht. Die Kinder sind in drei Gruppenräumen, nach Alter streng getrennt, untergebracht. 1971 wird die "Halle" angebaut und ermöglicht so auch den Aufenthalt im Freien. 1972 geht die Ära der "Tanten" mit den weißen Schürzen zu Ende. Ab jetzt sind die Erzieherinnen "Frauen", müssen aber noch Kittel tragen. 1982 werden die Gruppen in zwei altersgemischte und eine Vorschulgruppe umgewandelt. So können die Kinder besser voneinander lernen. 1995 wird die Vorschulgruppe aufgelöst. Das veränderte soziale Umfeld der Kinder und das Fehlen von Geschwistern drängt soziales Lernen immer mehr in den Vordergrund. Der Kindergarten wird um die ehemalige Schwesternstation erweitert. Durch eine von den Eltern durchgeführte Spendenaktion können eine Kinderküche, eine Werkstatt und ein Kuschel- und Toberaum eingerichtet werden. 1997 werden in Zusammenarbeit mit dem Gesamtverband die Außenanlagen grundlegend umgestaltet. In naturnahem Gelände können die Kinder nun ihre Kreativität und ihr Grundbedürfnis nach Bewegung ausleben. Mit Beginn des Kindergartenjahres im August bietet die Kita eine Integrationsgruppe an. Am 20. Mai 1998 bekommt die Kindertagesstätte Immanuel einen neuen Namen:  "Sonnenblume". Dieser Name soll das  Symbol für Wärme, Energie, Kraft  und Entstehung von neuem Leben stehen. Am 12. Juli feierte die Kita ihr  50-jähriges Bestehen. Es entstehen  neue Projektarbeiten wie z. B. Werkwochen, Backwochen usw., die sich  bis heute in wechselnden Themen  wiederfinden. Ganz neu ist unser  Waldprojekt. Mit der Buslinie 37 fährt  jeweils eine Gruppe zweimal in den  Söhrewald. Im Jahr 2000 feiert die "Sonnenblume" ein großes Sommerfest, das durch das Engagement der ausländischen und deutschen Eltern zu einem Höhepunkt unserer Arbeit wird. Die interkulturelle Arbeit intensiviert sich. Ab August bietet die Kita den sogenannten Dreivierteltags-Platz an. 2001 beginnt unsere Konzeptionsarbeit im Team. Die voraussichtliche Fertigstellung wird im Frühjahr 2003 sein. Außerdem führten wir den ersten Faschingsumzug am Rosenmontag durch das angrenzende Wohngebiet durch.
Sonnenblume Evangelischer Kindergarten der Immanuelgemeinde Ein Bericht von Mechthild Mohr
1998 erschien zum 50jährigen Bestehen des Kindergartens in der HNA der folgende Artikel (gesammelt von Wolfgang Burghardt):
Es begann in einer Holzbaracke   Einige der Kindergartenkinder aus dem Erlenfeld mit „Tante Lisa“ 1948/49. (Foto: privat/nh)  Am Sonntag feiert der Kindergarten der evangelischen Immanuelgemeinde sein 50jähriges Bestehen. Eine Mitarbeiterin der ersten Stunde erinnert sich. FORSTFELD ■ Der kräftige blonde Haarschopf war schon vor 50 Jahren ihr Erkennungszeichen und erst recht natürlich ihr freundliches offenes Wesen. Da ist es auch verständlich, wenn noch heute gelegentlich Frauen und Männer - inzwischen schon etwas in die Jahre gekommen - auf sie zustürzen und „ihre Tante Waltraud“ überschwänglich begrüßen. Noch beim Erzählen solcher Erlebnisse strahlt Waltraud Raa be, die damals noch Fricke mit Nachnamen hieß, herzliche Freude aus. Ja, damals. Im Frühjahr 1948 ahnte noch niemand etwas vom Wirtschaftswunder der kommenden Jahre. „Es war eine arme Zeit, aber wir haben das Beste daraus gemacht“, berichtet sie. Schon immer wollte sie Kindergärtnerin oder -pflegerin werden, fand aber keine Stelle. Als aber dann die evangelische Immanuelgemeinde in einer Holzbaracke einen Kindergarten einrichtete, war die 17jäh rige herzlich willkommen. 20 Reichsmark betrug der Monatslohn, aber dem vorletzten von insgesamt zwölf Kindern einer Siedlerfamilie auf dem Lindenberg reichte es. Hauptsache, mit Kindern arbeiten zu dürfen. „Manche von denen waren noch schlechter dran als wir. Mitunter haben wir ihnen unser Frühstücksbrot gegeben, weil sie selbst keines mitbekamen“. Eine große Hilfe waren dann die Lebensmittelspenden der Amerikaner, so daß man Milchsuppe kochen sowie Malzextrakt und Lebertran ausgeben konnte. In einem Jahr durften die Kinder sogar ihre Gönner aus den USA besuchen. „Wir haben gesungen und mit den Soldaten gefeiert. Zum Schluß jedes der Kinder ein Geschenk. Ich sehe noch heute die staunenden und strahlenden Gesichter der Kleinen vor mir“. Zusammen mit der Leiterin des Kindergartens, „Tante Lisa“ - mit bürgerlichem Namen Elisabeth Kircher - , betreute die junge Helferin von acht bis zwölf Uhr die Kinderschar. Langeweile kam nie auf, denn da wurde gesungen und gespielt, gebastelt und gemalt, allerdings mit dem Unterschied zu heute, daß die Materialien nichts kosten durften, daher viel improvisiert werden mußte. Dennoch gab es zu Geburtstagen und den Festen stets etwas Besonderes, etwa eine Puppenwiege aus Streichholzschachteln. Einmal wöchentlich stand das Kasperletheater auf dem Programm. Ein Vater hatte es dem Kindergarten geschenkt und damit für eine Attraktion gesorgt. Und mittwochs erzählten Tante Lisa und Tante Waltraud den Kindern biblische Geschichten. Untergebracht war der Kindergarten in einer von den Amerikanern gestifteten schlichten Holzbaracke im Erlenfeldweg. „Wir mußten uns den Raum mit Kirchenchor, Jugend und anderen Gemeindegruppen teilen. Die brachten dann unsere Ordnung immer wieder durcheinander“, erinnert sich Waltraud Raabe. Eine Strapaze sei das Reinigen gewesen, denn das Holz des Gebäudes war unbehandelt, und außerdem waren diese Arbeiten nur samstags möglich, wenn der Kindergarten geschlossen hatte. Die Einrichtung? „Einfach - Tische aus Sperrholz, Eisenhocker, die immer umfielen, zwei große Öfen. Ich mußte immer als Erste da sein und einheizen. Oft hat mir das Küsterehepaar Hugo dabei geholfen“, erinnert sich Waltraud Raabe. Den Monatsbeitrag von zwei Mark pro Kind konnten manche der Eltern nicht aufbringen. „Wenn es auch mir nicht gelang, diese Beträge hereinzuholen, zahlte die Leiterin diese aus eigener Tasche, damit die Kinder auch künftig kommen konnten“. Nach drei Jahren verließ die junge Helferin ihren geliebten Kindergarten. Die Kirche war nicht bereit oder in der Lage, ihre Krankenversicherung zu finanzieren. Gleichwohl blieb Tante Waltraud der Gemeinde und den Kindern bis heute verbunden.	(pna)
Foto: Familienalbum Wolfgang Burghardt (Ostern 1950, hinten Schwester Elisabeth)
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