Forstfelder Geschichte[n]
Forstfelder Geschichte im Web von Falk Urlen
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
Home Überblick Geschichte Ansiedlungen Vereine Institutionen Personen/Gewerbe Impressum Die schöne Lage auf dem Lindenberg inmitten von viel Grün, in staub- und lärmfreier Umgebung mit einem herrlichen Blick über Kassel, übte schon im 19. Jahrhundert einen besonderen Reiz auf die Menschen aus. Keine Autobahn störte und teilte diese Landschaft. Arbeiter aus Wellerode, Vollmarshausen und Ochshausen erreichten über den Faustmühlenweg ihre Arbeitsplätze in Bettenhausen, insbesondere die Rochollsche Stockfabrik. Wenn man also ein Gebiet suchte, um ein Erholungsheim für „Krüppel“ (heute würde man von „Behinderten“ sprechen) zu bauen, war das hier ein idealer Platz. Drei Initiativen planten ab 1866 einen solchen Bau, der dann aber erst 1915 begonnen wurde.  1866 war es der Zweigvereine der „Victoria-National-Invaliden-Stiftung", 1909 dann das „Komitee für Krüppelfürsorge im Reg.-Bez. Kassel" und 1915 die „Stiftung Heilstätte Lindenberg". In der ersten Dekade des 20. Jhd. plante eine weitere private Vereinigung hier den Bau eines Erholungsheimes. Das Gelände gehörte der Stadt Kassel, die es von den Vorbesitzern Pickardt und Rüdiger von Eschstruth erworben hatte.  1916 erwarb die Wehrmacht den Bau, vollendete ihn und betrieb hier bis Kriegsende ein orthopädisches Militärlazarett.  Nach dem Krieg, 1919, übernahm der Landeshauptmann (heute wäre das der Ministerpräsident) die Anlage als „Heilstätte Lindenberg“ und führte sie als orthopädisches Krankenhaus weiter. Im Volksmund hieß das Krüppelheim. Aufgrund des immer größer werdenden zeitlichen Abstandes zum Weltkrieg nahmen die Patienten immer mehr ab, sodass es jetzt umgewidmet wurde in die „Siechen- und Pflegeanstalt“, ein Wohlfahrtsheim für alte Leute mit getrennten Abteilungen für Männer und Frauen. Die neuen Bewohner kamen aus dem Wohlfahrtsheim in der Luisenstraße, welches aufgelöst worden war. Zum Heim gehörten ca. 6,5 Hektar Land und knapp 1 ha Wald, diese Flächen wurden von Insassen bearbeitet, um zu ihrem Unterhalt beizutragen, andere wurden mit Schuster-, Schneider- und Korbflechtarbeiten beschäftigt.  Am Faustmühlenweg war das Wirtschaftsgebäude, hier sind heute die Freiwillige Feuerwehr und das Rote Kreuz untergebracht. Ein Teil der Fläche wurde später mit Altenwohnungen bebaut, eine große Freifläche vor der Anlage ist heute eine Streuobstwiese. Wo jetzt die kleine Autobahnbrücke ist, war eine Sandgrube, in Richtung Leipziger Str. befanden sich Reste des Steinbruchs.  Mit dem Autobahnbau 1936 endete die Idylle. Jetzt wurde gesprengt und die Steine flogen bis zum Faustmühlenweg. Die fertige Autobahn störte noch nicht durch Lärm, es fuhren ja kaum Autos. Man konnte sie auch gemächlich zu Fuß überqueren.  1939 wurde die Anlage zu Beginn des Weltkriegs wieder ein Reservelazarett und nach dem Krieg im Mai 1945 ein amerikanisches Hospital. Bereits im Februar 1946 fällt es wieder an die Stadt Kassel zurück als „Stadt-Krankenhaus Lindenberg“. Die nach Witzenhausen evakuierten Patienten werden hierher zurückgeführt.  Aufgrund seiner Lage im Grünen wird es im Dezember 1947 zu einem Tuberkulose-Krankenhaus, in dem auch die Infektionskranken des Stadtkrankenhauses Wilhelmshöhe, das im Generalkommando untergebracht waren, eine neue Unterkunft fanden. 1952 wird die gesamte Innere-Abteilung dieses Krankenhauses hierhin verlegt. Zusätzlich werden 1956 hier 100 Plätze für kranke und pflegebedürftige Alte geschaffen. Bis 1963 wird die TBC-Station aufgelöst. 1971 werden die Häuser am Eschenstruther Weg gebaut mit vielen Einzimmerwohnungen für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, danach wurden noch Zweizimmerwohnungen am Zufahrtsweg vom Faustmühlenweg erbaut.  Heute beherbergt die Seniorenwohnanlage (SWA) Lindenberg ein Dienstleistungszentrum mit Restaurant, Gemeinschaftsräumen und eine Pflegeeinrichtung, in der Vollzeitpflegeplätze und Kurzzeitpflege angeboten werden. In direkter Nähe finden sich die Betreuten Service-Wohnungen, die an den 24-Stunden-Hausnotruf angeschlossen sind. Des Weiteren können die Bewohnerinnen und Bewohner sowohl pflegerische als auch hauswirtschaftliche Serviceleistungen des ambulanten Dienstes SWA aktiv nutzen.  Zum Mittagstisch sowie zu weiteren Beschäftigungs- und Freizeitangeboten wie Tanz, Basteln, Singkreis, Gedächtnistraining, Konzerte, Ausflüge, treffen sich die Seniorinnen und Senioren im Zentrumsgebäude. Diese regelmäßigen Zusammenkommen sollen die Kommunikation untereinander fördern und den Einstieg in die neue Gemeinschaft unterstützen. Die Seniorenwohnanlage gehört heute zur 2002 gegründeten „Gesundheit Nordhessen Holding AG“.
Seniorenwohnanlage auf dem Lindenberg
Quellen: Zusammenstellung der Geschichtsdaten durch eine Arbeitsgruppe der Seniorinnnen und Senioren der SWA Werbeprospekt der SWA Fotosammlung der SWA
Luftbild 1929 Inhaltsverzeichnis
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Dies ist ein Buch zum Mitmachen (Meistens Stand 2002)! Bitte aktualisieren Sie es oder informieren Sie mich über Fehler!