Übungsschießen auf dem Forst stehenden 4 Kanonen und zwei Haubitzen. Die reitende Artillerie der Russen jagte dann im Galopp durch Bettenhausen und besiegte an der „Bettelbrücke“ (Brücke über den Wahlebach in Nähe des heutigen Straßenbahndepots) vier Kompanien westphälischer Soldaten, die sich dann in wilder Flucht über das Leipziger Tor nach Kassel zurückzogen. Die Russen nahmen dann ohne Mühe das Leipziger Tor.  Die Fuldabrücke war indessen mit Wagen verbarrikadiert worden. Die Kosaken besetzten die Vorstadt (Unterneustadt) und befreiten die im Kastell einsitzenden 120 Staatsgefangenen, die sich dann über Gärten und Wiesen schnell von diesem Ort entfernten. Später, so Gerhard Böttcher, trieben einige in Kassel ihr Unwesen und wurden wieder gefangen genommen. Die mit Kanonen bewehrte Barrikade konnte Czernitschew wegen der ihm fehlenden Infanterie nicht nehmen, außerdem befürchtete er, von zwei westphälischen Heeren, die in Göttingen und Heiligenstadt standen, in die Zange genommen zu werden. Also zog er sich auf den „Forst“ zurück, außerhalb der Reichweite der Kasseler Geschütze. Zum Forst schrieb Johann Christian Krieger 1805: „Der Forst [...] nimmt außerhalb dem Leipziger Thore, am Ende der Leipziger Vorstadt seinen Anfang, ist vollkommen eben und von einem so großen Umfange, daß der wohl sehr wenige Plätze seines Gleichen findet. Vom rechten Ufer der Fulde an, erstreckt er sich bis vor die Dörfer Bettenhausen, Waldau und Ochshausen. Landgraf Heinrich der Eiserne schenkte diesen Wald der Stadt Cassel zu Erbauung der Freyheit, wodurch er bis auf wenige Bäume [...] ausgehauen und nachher der Stadt zur Viehweide überlassen wurde, welches Landgraf Ludwig der Erste im Jahr 1413 bestätigte. [...] Von der ungeheuren Fläche kann man sich schon dadurch einen Begriff machen, daß im Jahr 1799, zu Anfang des Maymonats [ ...] die sämmtliche hessische Armee, aus mehr als 20,000 Mann Infanterie und Cavallerie bestehend, auf diesem Forst ein Lager aufgeschlagen hatte, sondern auch noch mehr als überflüssigen Raum behielt, um ihre Kriegsübungen in Gegenwart mehrerer Tausend von Zuschauern vornehmen zu können.“ Vorsichtshalber zog sich Czernitschew mit 500 Gefangenen über die Söhre nach Melsungen zurück, wo der Oberst Bedriaga bestattet wurde. Heute gibt es hier noch eine Tafel und ein großes Steinkreuz, welches an ihn erinnert. Der französische General Allix wähnte sich schon sicher,  am 30. September um 14 Uhr jedoch marschierten die Kosaken in langen Kolonnen aus dem  Söhrewald auf das Leipziger Tor zu. Kassel wurde aus dem Forst aufgrund der Entfernung wenig erfolgreich beschossen, zwei Pferde und ein Gärtner auf dem Friedrichsplatz waren die einzigen Opfer. Um 15 Uhr wurde das Leipziger Tor siegreich angegriffen, in der Stadt entwickelte sich ein Tumult durch den wilden Volkszorn gegen die Franzosen, sodass an eine Verteidigung nicht mehr zu denken war. Die Franzosen kapitulierten, dafür bekamen sie freien Abzug, bis auf die Kanonen durften sie alles mitnehmen. Am 1. Oktober erklärte General Czernitschew im Namen des Zaren Alexander in einer feierlichen Proklamation, dass das Königreich Westphalen nun aufgelöst sei. Möchten Sie hierzu umfangreichere Informationen, können Sie sich die Broschüre von Falk Urlen, "Die Vertreibung der Franzosen aus Cassel", herunterladen. Forstfelder Geschichte[n]
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Die Vertreibung der Franzosen aus Cassel Falk Urlen
Das Westphälische Königreich mit der Hauptstadt Cassel war von Napoleon 1807 für seinen jüngsten Bruder Jérôme geschaffen worden, es gehörte zum „Rheinbund“ und  erstreckte sich von der Elbe bis Marburg und von Bielefeld bis Nordshausen. Viele Bürgerinnen und Bürger hatten sich mit dem System arrangiert, der Handel gedieh, dennoch wurden sie durch die Geheimpolizei intensiv überwacht, alles Inländische wurde missachtet, die Wilhelmshöhe wurde in Napoleonshöhe umbenannt. Es gab auch immer wieder Aufstände, deren Anführer 1807 und 1809 auf dem Forst erschossen wurden, ein Denkmal erinnert noch daran. Die meisten wollten sich dieser Fremdherrschaft so schnell wie möglich entledigen. Nachdem Napoleon mit dem kläglichen Rest seiner „Grande Armee“ 1812 von seinem Moskau-Debakel zurückkehrte, sahen Preußen, Russland, Österreich, Schweden u. a. die Chance, dieses geschwächte Heer zu schlagen, und die französische Besatzung endgültig aus Deutschland zu vertreiben.  Doch noch bevor Napoleon  in der Völkerschlacht bei Leipzig am 19. Oktober 1813 endgültig besiegt wurde, befreite der russische General Czernitschew mit seinen Kosaken Kassel und löste hier das Westphälische Königreich auf. Seine Soldaten, die Kosaken waren beritten und kämpften mit Schwert und Lanze, die sie begleitenden Baschkiren noch mit Pfeil und Bogen. Dem Oberbefehlshaber der schwedischen Armee, Kronprinz Karl XIX Johann, war ein Schreiben in die Hände gefallen, aus dem hervorging, dass König Jérôme große Verteidigungsprobleme hatte. Karl Johann sah hierin eine große Chance, dem Westphälischen Königreich den Todesstoß zu versetzen. Sein General Czernitschew, der sich bereits in Bernburg (südlich von Magdeburg) aufhielt, wurde aus diesem Anlass nach Kassel gesandt. Am 15. September 1813 überquerte er mit über 2000 leichten Reitern und 4 Kanonen bei Roßlau die Elbe und war am 24.09. in Eisleben. Diese Truppenbewegungen wurden Jérôme gemeldet, der forderte vom Hauptquartier Verstärkung an, die ihm wegen Napoleons Direktiven aber verweigert wurde. Czernitschew erreicht nach einem Gewaltmarsch am 28. September um 05:30 Uhr Niederkaufungen, um im dichten Nebel einen Überraschungsangriff auf Kassel vorzunehmen. König Jérôme erfuhr davon durch einen Spion und flüchtete mit 160 Wagen in Begleitung seiner Minister und Gesandten unter dem Schutz von über 2000 Soldaten über die Frankfurter Straße. Schon am nächsten Tag war er in Wetzlar und später in Koblenz. General Allix, von Jérôme mit der Verteidigung Kassels beauftragt, schickte den Kosaken einige Kompanien Jäger und Husaren entgegen, wobei die Letzteren die Ausbildung gerade erst begonnen hatten und weder reiten noch kämpfen konnten. Eine andere Abteilung sollte über den Eichwald angreifen, lief aber zu den Russen über. Am Kupferhammer sollten die Kosaken abgefangen werden, diese jedoch schlugen die Verteidiger bis zum Forsthaus (heute VW-Autohaus) zurück und vernichteten sehr viele. Dabei wurde der russische Oberst Bedriaga durch 2 Kopfschüsse getötet. Gleichzeitig eroberte eine andere russische Schwadron die zum
Bild: Sammlung Gerhard Böttcher 
Kosaken
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
Ein Internet-Buch zum Mitmachen
Dies ist ein Buch zum Mitmachen (Meistens Stand 2002)! Bitte aktualisieren Sie es oder informieren Sie mich über Fehler!