Forstfelder Geschichte[n]
Forstfelder Geschichte im Web von Falk Urlen
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
Home Überblick Geschichte Ansiedlungen Vereine Institutionen Personen/Gewerbe Impressum Inhaltsverzeichnis Siedlergemeinschaft Erlenfeld Jenseits der Söhrebahn standen damals erst einige Häuser, umgeben von schönen Gärten am Forstbachweg, in der Nachbarschaft der Krell'schen  Molkerei und in der Eisenhammerstraße sowie am Faustmühlenweg. Gegenüber der Krell'schen  Molkerei, dort wo heute die Häuser der Heinrich-Steul-Straße stehen, befand sich noch ein mit Schilf bewachsener Teich, in welchem sich Wildenten aufhielten und an stillen und schönen Sommerabenden das Froschkonzert zu hören war. Auch stand noch bis zum Jahre 1936 am Forstbachweg das alte Wachhaus des zur ehemaligen Muni gehörenden Pulverlagers. Stadteinwärts, wo jetzt die Forstfeld- und Städtische Siedlung steht, waren Felder und Rasenwege links und rechts der Ochshäuser Straße. 1932: Noch wehte der kalte Märzwind über die Äcker, da standen mit den Spaten in der Hand die ersten Siedler vor einem Stückchen Land und konnten es noch nicht fassen, dass hier ihr Lebenswerk, die erste Siedlung, entstehen sollte. Zermürbt durch lange Arbeitslosigkeit und oft verzweifelt, ohne Hoffnung, wollten sie sich dennoch einen Halt schaffen. Der Ruf der Regierung, durch Selbsthilfe eine eigene Scholle und ein Häuschen zu schaffen, wurde freudig aufgenommen. So entstand die erste Vorstadt-Siedlung, die aus Not der 30er Jahre durch die 37. Notverordnung vom 6.10.1931 geboren wurde, noch weit vor den Toren der Stadt Kassel, am äußersten Rande von Bettenhausen. Der Zweck dieser Notverordnung war, tausende von Kleinsiedlerstellen im damaligem deutschen Reich zu schaffen und mit einer entsprechenden Landzuweisung Arbeiter- und Angestelltenfamilien gegen evtl. Wirtschaftsgeschehen und Krisen unabhängig zu machen, aber auch um diese Familien aus der Enge der Großstadt herauszuführen, die durch die ungezügelte Stadtbaupolitik der Jahrzehnte vor und nach der Jahrhundertwende mit ihren Miets- und lichtlosen Hinterhäusern ein soziales Problem geworden war. Mit einer Gartenfläche von zirka 1000 qm als Erbpachtland (welches laut § 17 der 3. Notverordnung auch käuflich erworben werden kann) und einer der Futtergrundlage für Umfang der Kleintierhaltung entsprechenden Zupachtlandfläche wurde die Erlenfeldsiedlung mit zunächst 103 Siedlerstellen geschaffen. Unser Erlenfeld.  Mit über 1400 Stunden arbeitete jeder Siedler durchschnittlich bis zur Fertigstellung. Als erstes galt es, das goldene Nass herbeizuschaffen. Allein 3,5 km Wasserleitung wurden von den Siedlern gebaut, welche auch den angrenzenden außerhalb der Siedlung liegenden und später ausgebauten Wohnbaugebieten sehr zugute kam. Da gab es so manche Blase in den Händen, aber geschafft wurde es. Die Straßen wurden provisorisch angelegt. Grober Kies und Kohlenasche waren das Straßenbaumaterial. Den Kies mussten mehrere Siedler unterhalb der Bleichen in wochenlanger Arbeit für die Stadt durchsieben. Dafür durften wir den groben Kies behalten und als Straßenbaumaterial verwenden.    Als im Mai 1932 die ersten Grundmauern aus der Erde wuchsen, stieg von Tag zu Tag die Freude höher. Die Unterstützung war gering, mit zwei Kindern 16 bis 18 Mark in der Woche, und so musste die Arbeit manchmal mit einem Stück trocken Brot geleistet werden. Da war es die Arbeiterwohlfahrt, die auch hier helfend eingriff und uns für 10 Pfennig ein gutes, reichliches Mittagessen lieferte. Da zogen jeden Mittag einige Siedler mit den Handwagen zum Kastell, um das Essen abzuholen.  Zum Bau der Siedlerhäuser teilten sich die Siedler in 4 Gruppen. Jede Gruppe unterteilte jedoch wieder Siedler in die einzelnen Baufachgruppen. Die Arbeit stand unter Aufsicht einiger Baufirmen mit ihren Polieren. Nur ein geringer Teil der Siedler war Bauhandwerker, so dass 90 % aus anderen gelernten Berufen kamen. Davon über 30 beste Facharbeiter von Henschel. Am 1. Oktober 1932 war es soweit. Der Siedler kehrte der Stadt den Rücken und bezog ein eigenes Heim. Es war der schönste Tag, nun frei zu sein und zu wissen, dass die Arbeit ihren Lohn und wieder Wert bekam. Es folgten Jahre friedlicher Arbeit, und vergessen waren die schweren Stunden. Machte es sich doch immer mehr bemerkbar, dass die Siedlerstelle eine spürbare Hilfe für die ganze Familie war. Der Gesundheitszustand unserer Kinder hatte sich gebessert. Der Siedler war wieder ein zufriedener Mensch geworden. Aber auch hier stellte es sich heraus, dass der Einzelne nicht imstande ist, alle Schwierigkeiten allein überwinden zu können; erst ein Zusammenschluss zur Gemeinschaft brachte manchen Erfolg, später war es der Deutsche Siedlerbund, der die Betreuung übernahm. Der Siedler hatte sich mit seiner Familie in sein Lebenswerk hineingelebt, da kam der unselige Krieg. So mancher Siedler, und insbesondere der heranwachsende Jungsiedler, mussten von der Siedlerstelle hinaus in fremde Länder. Die Siedlerstelle war den Frauen und Kindern überlassen. Neben den wirtschaftlichen Sorgen blieb ihr nun auch die Unterhaltung der Siedlerstelle. Aber zu Ehren der Siedlerfrauen muss gesagt werden: sie haben es verstanden, diese Siedlerstellen zu erhalten. Der Krieg forderte Opfer an Menschen, Hab und Gut. 42 Siedler und Jungsiedler sind gefallen oder vermisst, 2 Kinder fielen den Bomben zum Opfer, 19 Siedlerstellen waren total vernichtet, viele andere mehr oder weniger beschädigt. 1945 begann aus schwierigsten Verhältnissen heraus auch in unserer Siedlung der Wiederaufbau, zum größten Teil im Wege der Selbsthilfe, unter großen persönlichen und finanziellen Opfern. Das letzte zerstörte Haus wurde 1957 wieder aufgebaut. Nach 1945 sind noch weitere Heimstätten im Erlenfeld gebaut worden, so im 2. und 3. Erlenfeldweg, am Forstbachweg und in der Ochshäuserstraße. 1957 feierten wir unser 25-jähriges Bestehen. Leider fehlte es bei diesem Fest und auch in den Jahre danach an geeigneten Räumlichkeiten, um auch in kultureller Hinsicht solche Feste würdig zu gestalten. In den Jahren 1955 bis 1960 wurden endlich unsere Straßen ausgebaut, so dass wir die Gummistiefel bei schlechtem Wetter zu Hause lassen konnten. Die Omnibuslinie, die sonst nur bis zum Erlenfeld fuhr, wurde bis Lohfelden-0chshausen verlängert. Im Jahre 1961 wurde innerhalb der Siedlungsgemeinschaft eine Frauengruppe gegründet. Hier treffen sich die Siedlerfrauen einmal monatlich, um bei Kaffee und Kuchen ihre Probleme und den Alltag zu vergessen. Es wird gesungen und kleine Spiele werden vorgeführt. Heute ist die Frauengruppe der Grundstein der Gemeinschaft. Nachdem beide Gaststätten in unserer Siedlung aus Gesundheitsgründen von ihren Besitzern aufgegeben wurden, fehlte wieder ein Raum für alle Belange, die in einer Gemeinschaft anfallen. Das 35-jährige Jubiläum 1967 wurde in der alten Kirche gefeiert, welche uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. So manches Siedlerhaus musste nun erweitert werden, da die Kinder nachgerückt waren und der Platz nicht mehr ausreichte. Ein Wanderweg entlang der Wahlebach ist entstanden, mit Ruhebänken für Jung und Alt. Unser 40-jähriges Bestehen 1972 feierten wir in der Turnhalle der Schule Am Lindenberg, welche uns vom Stadtschulamt zur Verfügung gestellt worden war. Hier trat wieder einmal mehr das Fehlen eines geeigneten Raumes in den Vordergrund. Vom Vorstand der Siedlergemeinschaft konnte ein Raum der ehemaligen Gaststätte "Zur Tante" gemietet werden. Hier trafen sich nun jeden Freitag die Siedler, spielten Skat und besprachen anfallende Probleme. Auch die Frauengruppe hatte damit wieder ein Zuhause nach vielem Umherwandern. Die Frauengruppe ist 1976 mit ihrer Arbeit an die Öffentlichkeit getreten. In Kaufungen und Sontra sowie bei ihrem 15-jährigen Bestehen brachten sie mit viel Erfolg ein abendfüllendes Programm. Mittlerweile wurde auch eine Singgruppe ins Leben gerufen. Von anfangs 18 Personen im Jahr 1976 ist sie auf 41 Personen angewachsen und wird gerne bei Veranstaltungen  - auch der Nachbarvereine - in das Programm aufgenommen. Die Singgruppe pflegt in erster Linie das deutsche Volkslied. In den ersten drei Jahren wurde sie von Herrn Barthel aus Kaufungen betreut, danach übernahm der erste Vorsitzende Friedrich Marquardt die Leitung der Singstunde alle 14 Tage im Haus Forstbachweg.  Unser 45-jähriges Bestehen konnten wir am 24.9.1977 in der Turnhalle der Schule Am Lindenberg begehen. Zu dem Festabend konnte der  Vorsitzende, Fr. Marquardt folgende Gäste begrüßen: Stadträtin Helene Luci, Stadtschulrat Becker, den Landesverbandsvorsitzenden Otto Schleiff, den Kreisgruppenvorsitzenden Heinrich Mackenrodt, Verwaltungsausschussvorsitzenden Gottfried Massmann sowie einige Vorsitzende der Nachbargemeinschaften. Die Singgruppe brachte musikalisch einen Rückblick auf 45 Jahre Erlenfeld. Auch die Frauengruppe konnte mit einigen Darbietungen den Abend mitgestalten. Mitglieder der Gemeinschaften besuchten gemeinsam die Junge Bühne mit Axel-Herwig-Stücken, unternahmen Busfahrten und beteiligten sich mit bis zu 50 Personen an den Kasseler 63 %-Wanderungen. Weihnachtsfeiern für die Älteren wurden im Gemeindehaus der Immanuel-Gemeinde ausgerichtet.   Friedrich Marquardt führte diese Chronik im Februar 2002 fort. Ich verwende im Wesentlichen seine Formulierungen, musste seinen Bericht aber etwas kürzen:  Am 17.09. 1982 war Kommersabend zum 50-jährigen Jubiläum in der Turnhalle der Schule Am Lindenberg. Der Schirmherrschaft hatte der Hessische Ministerpräsident Holger Börner übernommen. Weitere Gäste waren Landtagsvizepräsident Jochen Lengemann, Stadtbaurat Carsten Coordes, Ehrenamtlicher Stadtrat Gottfried Massmann, der Landesverbandsvorsitzende des Deutschen Siedlerbundes Karl Brand, Kreisgruppenvorsitzender des Deutschen Siedlerbundes Heinrich Mackenrodt sowie Vorsitzende der Nachbargemeinschaften. Else Hennemuth und Erich Melcher wurden an diesem  Abend zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Am Samstagnachmittag spielten Süsterfeld und Erlenfeld gegeneinander Fußball, welches die Erlenfelder 6 : 2 gewannen. Am Sonntagmorgen war Festgottesdienst in der Immanuelkirche mit Pfarrer Lucan, danach gemeinsames Singen mit der Frauengruppe Holtensen und Mittagessen aus der Gulaschkanone. Der anschließende Festzug hatte folgenden Verlauf:  Wahlebachweg bis Autobahn, Ochshäuser Str., Erlenfeldweg, Lohfeldener Weg, Anger, Erlenfeldweg bis Schulhof. 44 Gruppen (Fußgänger und Fahrzeuge) nahmen am Festzug teil. So etwas hatte Forstfeld noch nicht erlebt. 8 Tage nach unserem 50 jährigen, feierte der Lohfeldener Weg am 25.09. das 1. Straßenfest in der Gemeinschaft. Die erste Gemeinschaftswanderung wurde auf der alten Söhrebahntrasse am 31.10.1982 mit    Oberbürgermeister Hans Eichel zum Naturfreundehaus in Vollmarshausen durchgeführt. Spätere Wanderungen führten auf das Grundstück der Familie Herdes in Söhrewald und zum Schäferhundeplatz nach Kaufungen. Es wurden mehrere Straßenfeste gefeiert.  1986 waren wir bei der 1. Karnevalsfeier von ER.LO.FO.LI (Erlenfeld, Lohfelden, Forstfeld und Lindenberg II ) am 01.02.1986 dabei. Auch am Festzug zum 50. Jubiläum zu Eingemeindung Bettenhausens nach Kassel waren wir mit einem LKW und die Jungsiedler als "Arme Säcke" mit von der Partie. Der Vorsitzende Friedrich Marquardt bekam bei dem Kommers von Bürgermeister Wurbs den Ehrenbrief des Landes Hessen für seine geleistete ehrenamtliche Arbeit überreicht. Nach 10-jähriger Amtszeit legte ich aus Gesundheitsgründen den Vorsitz nieder. Jürgen Busch wurde zum Vorsitzenden gewählt, Irmtraud Siebert wurde stellvertretende Vorsitzende und am 09.12.1989 wurde ich zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
die Forstfelder Pioniere
Die folgende Chronik ist ein Zusammenschnitt aus dem Bildband zum 50-jährigen Jubiläum der Siedlergemeinschaft Erlenfeld, der von dem damaligen 1. Vorsitzenden Friedrich Marquardt erstellt wurde. Auch die Bilder sind diesem Bildband entnommen. Weitere Verfasser sind u. a. Karl Hugo und Irmtraud Siebert. 3. Arbeitsgruppe Wahlebachweg 90 Siedlerglück Wahlebachweg 105 Buslinie 22 an der Haltestelle im Erlenfeld Besichtigung der Siedlung Erlenfeld im Rahmen des Bundeswettbewerbs im Jahr 1990
Ein Internet-Buch zum Mitmachen
Erlenfelder „Pioniere“ Es soll sich hier um die „2. Arbeitsgruppe“ handeln. Links sitzt Karl Hugo, der Vorsitzende der Gemeinschaft, von dem auch dieser Text stammt. Die Baubude stand auf dem Anger direkt neben der Ochshäuser Straße Dies ist ein Buch zum Mitmachen (Meistens Stand 2002)! Bitte aktualisieren Sie es oder informieren Sie mich über Fehler!
18 Jahre Erlenfeld Diese Reime fand ich bei den Unterlagen der Forstfeld-Siedler, leider ist der Verfasser unbekannt, sie müssen aber aus dem Jahr 1950 stammen
1.	 Ich bin kein Dichter bin auch kein Poet, ich hoffe aber dass es geht.  Das Leben ist kurz  und die Zeit tut zerrinnen und jetzt will ich mit meiner Dichtung beginnen. 2.  Am Gaswerk wo die Gärten blühen so reich,  war früher der schöne Fackelteich. Ich mache daraus auch keinen Hehl, als Jungen haben wir dort oft gespielt und manches mal ist es auch vorgekommen, dass einer dem anderen die Strümpfe genommen. 3.  Gegenüber floß der Wahlebach. Da spielten wir auch Tag für Tag. Einer Jeder von uns hatte eine Zwille,  aber Angst hatten wir vor der Kupille. Wenn der nämlich nachts keine Bleibe hatte,  schlief er an der Wahlebach in der Soldatenbaracke. Da kriegten die Soldaten, wenn sie eine Übung hatten ihr Essen, die Kupille wurde aber nicht vergessen. 4.  Fast jeden Tag ist nicht zuviel kamen die Soldaten mit klingendem Spiel. Wir Jungen latschten alle mit,  der Kapellmeister Pfannschmidt mit erhobener Trompete führte die Glike. Und kamen wir auf den Forst, fingen die Pferde an zu sausen.  Der Forst zog sich von der Wahlebach bis nach Ochshausen. 5.  Dies Gelände wurde nach 1914 erschlossen, da kamen die Häuser aus der Erde geschossen. In 1932 wurden wieder Häuser an der Wahlebach rauf erstellt, und daraus entstand das heutige Erlenfeld. 6.  Die Stadt hat die Familien gewählt und hundert Glückliche abgezählt. Die kamen auf den Forst zusammen und haben mit Bauen angefangen. Wir waren arbeitslos und zogen alle an einer Strippe und haben gebuddelt mit Hacke und Schippe. Bei Regen und Wind und schönen Tagen,  haben wir auf dem Aste die Steine getragen. 7.  Nach einem Jahr hatten wirs geschafft, da wurden die Klamotten zusammengerafft und raus ging’s in die neue Welt, mit Heidi und Trara in’s Erlenfeld. 8.  18 Lenze sind nun in's Land gegangen und manch schöne Stunde vorüber gegangen. Auch traurige Stunden hat’s gegeben,  da musste man Angst haben um sein Leben. Die Tage will ich nicht länger beschreiben,  denn die tun uns alle das Herz betrüben. 9.  So etliche Siedler stehen vor ihren Trümmern 1.	 Ich bin kein Dichter bin auch kein Poet, ich hoffe aber dass es geht.  Das Leben ist kurz  und die Zeit tut zerrinnen und jetzt will ich mit meiner Dichtung beginnen. 2.  Am Gaswerk wo die Gärten blühen so reich,  war früher der schöne Fackelteich. Ich mache daraus auch keinen Hehl, als Jungen haben wir dort oft gespielt und manches mal ist es auch vorgekommen, dass einer dem anderen die Strümpfe genommen. 3.  Gegenüber floß der Wahlebach. Da spielten wir auch Tag für Tag. Einer Jeder von uns hatte eine Zwille,  aber Angst hatten wir vor der Kupille. Wenn der nämlich nachts keine Bleibe hatte,  schlief er an der Wahlebach in der Soldatenbaracke. Da kriegten die Soldaten, wenn sie eine Übung hatten ihr Essen, die Kupille wurde aber nicht vergessen. 4.  Fast jeden Tag ist nicht zuviel kamen die Soldaten mit klingendem Spiel. Wir Jungen latschten alle mit,  der Kapellmeister Pfannschmidt mit erhobener Trompete führte die Glike. Und kamen wir auf den Forst, fingen die Pferde an zu sausen.  Der Forst zog sich von der Wahlebach bis nach Ochshausen. 5. Dies Gelände wurde nach 1914 erschlossen, da kamen die Häuser aus der Erde geschossen. In 1932 wurden wieder Häuser an der Wahlebach rauf erstellt, und daraus entstand das heutige Erlenfeld. 6.  Die Stadt hat die Familien gewählt und hundert Glückliche abgezählt. Die kamen auf den Forst zusammen und haben mit Bauen angefangen. Wir waren arbeitslos und zogen alle an einer Strippe und haben gebuddelt mit Hacke und Schippe. Bei Regen und Wind und schönen Tagen,  haben wir auf dem Aste die Steine getragen. 7.  Nach einem Jahr hatten wirs geschafft, da wurden die Klamotten zusammengerafft und raus ging’s in die neue Welt, mit Heidi und Trara in’s Erlenfeld. 8.  18 Lenze sind nun in's Land gegangen und manch schöne Stunde vorüber gegangen. Auch traurige Stunden hat’s gegeben,  da musste man Angst haben um sein Leben. Die Tage will ich nicht länger beschreiben,  denn die tun uns alle das Herz betrüben. 9.  So etliche Siedler stehen vor ihren Trümmern und tun sich besinnen, wie sie am besten wieder aufbauen können. 10.  Um den Staat und die Stadt ist es schlecht bestellt, die behaupten nämlich sie hätten kein Geld. Geschrieben wurde von den Marschallplangeldern und von den niedrigen Beamtengehältern; aber die ausgebomten Siedler in Hessen  haben sie anscheinend alle vegessen. 11.  Wir wollen nicht verzagen und auch nicht weinen,  denn für Euch wird die Sonne auch wieder scheinen. 12.  Baut Wohnungen jetzt in Kassels Mauern, und die es gemacht haben, den tut man’s versauern. Die bestraft man und redet ihnen in’s Gewissen, dass sie nach 10 Jahren wieder abreißen müssen. Das gibt den Siedlern wohl bedenken, wer weiß wer dann das Stadtschiff tut lenken.  Die sind bestimmt nicht von der Abbruchpartei und werden uns behandeln wie ein rohes Ei. Ich kann’s nicht verstehen, was die Behörde tut denken, dass wir so bauen müssen wie sie es tun lenken. Die Siedler tun ihr Geld ausgeben und denn noch in schrägen Buden leben. Die Herren die’s verantworten machen sich berühmt als Siedler haben wir das aber nicht verdient.  14.  Da haben sie Verträge mit uns abgeschlossen, aber Löcher haben sie genug für sich aufgelassen.  Wir haben wohl Pflichten aber wenig Rechte, deswegen sind sie für uns auch nicht Echte. 15.  Wenn ich da denke an das Straßenkapitel, wird jeder von uns aufgerüttelt.  Das schlägt einem der Ärger auf den Magen wir sind immer das 5. Rad am Wagen. Die Ochshäuserstraße haben sie so fein gemacht an das Erlenfeld haben sie aber nicht gedacht. Bis an die Fieselersiedlung sind sie gegangen,  Wir Erlenfelder haben nicht’s zu verlangen. 16.  Wir Arbeiter sind immer zufrieden, aber das Unrecht können wir auch nicht lieden. Deswegen liebe Vaterstadt zeige endlich mal ’ne Tat und laß dich einmal richtig rühren, sonst tust du dich schrecklich blamieren. 17.  Großzügig sind der Stadt ihre Glossen, jetzt haben sie sogar  Gas legen lassen. Wir Siedler müssen bleiben beim Alen und können nur singen: „Wer soll das bezahlen?“ Ich bin überzeugt von uns nicht einer, den blauen Lappen hat bestimmt keiner. Wenn das Geld für die Straße war angewandt, dann war das ’ne Handlung, die hatte Verstand. Dies alles soll uns nicht verdrießen und jetzt will ich endlich schließen und feiern heute noch. Unser Erlenfeld es lebe hoch, hoch.