Forstfelder Geschichte[n]
Forstfelder Geschichte im Web von Falk Urlen
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Lager für DPs
Bild: UNESCO,  Ende der 40-er Jahre, der rechte Pfosten steht jetzt unter Denkmalschutz Nach dem Ende des Krieges unterstanden diese Unterkünfte der UNESCO zur Betreuung der Fremdarbeiter - insbesondere der Letten (daher der Begriff "Lettenlager") - bis zu deren Rückführung bzw. Auswanderung. 1946 beherbergte das Lager 927 Letten und 113 Esten, sie waren „Displaced Persons“- "DPs“, das ist ein Fachbegriff, der nicht übersetzt wird, es handelte sich also um Personen, die hier, wo sie sind, „nicht hingehören“, Heimatlose also. Die Wohnhäuser bestanden aus vier separaten Zweizimmerap-partements, in denen mehr als eine Familie wohnte. Eine Prüfungskommission fand 1946 die Wohnungen des Lagers „Junkers“ sauber, gut erhalten und ausreichend belichtet, aber überbelegt. In jedem großen Zimmer standen 6 bis 8 Betten, in jedem kleinen 3 bis 4. Es gab fliesend Wasser, elektrische Beleuchtung, Einzelöfen und dreimal pro Woche wurde der Müll von deutschen Arbeitern entsorgt, es gab sogar Gemeinschaftsduschen mit Warmwasser für Männer und Frauen. Die Einzelappartements hatten WCs und Waschbecken mit Kaltwasser. Die Verpflegung kam vom „Special Rations Displaced Persons Warehouse“, die Tagesration war 2000 Kalorien, Arbeiter bekamen 3100 Kalorien extra und unterernährte Kinder, schwangere und stillende Mütter 324,4 Kalorien extra. Ältere Siedler vom Lindenberg erinnern sich noch, wie man hier „gekunkelt“ hat, frisches Obst und Gemüse gegen Weißbrot, Schokolade und Zigaretten, andere sprachen auch von Schwarzmarkt. Es gab einen Kindergarten mit 30 Kindern, eine Grundschule mit 92 Kindern, eine weiterführende Schule mit 37 Kindern und eine „Universität“ mit 448 erwachsenen Studenten, die von lettischen professionellen Lehrern unterrichtet wurden (Forstwesen, Landwirtschaft, medizinische und technische Fächer, Philosophie, Musik und Sprachen). Es gab daneben Klassen für Nähen, Kunst, Mechanik, Autofahren und Frisieren. Es gab ein 70-Betten-Krankenhaus mit 3 Ärzten und 11 Krankenschwestern sowie eine Krankenhausapotheke. 26 Männer – durch Armbinden gekennzeichnet – versahen einen unbewaffneten Polizeidienst. Von drei Seiten war das Lager mit einem Zaun versehen. Daneben gab es eine große Sporthalle, ein Lagertheater und einen Swimmingpool, der ein ehemaliger Feuerlöschteich war, wie mir ältere Bürger erzählten. Es gab einen Chor, Tanzgruppen und Pfadfindergruppen. Die Kommission bewertete das Lager als „exzellent“. Wie man hier liest, war das eine richtige kleine Stadt. zurück weiter Lettenlager Inhaltsverzeichnis
Ein “offizielles Jubiläumsprojekt 2013” von “Kassel 1100” im Rahmen “Kultur im Kasseler Osten”
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